Sparbuch: Wie die Inflation dein Geld vernichtet
Das gute alte Sparbuch, wer kennt es nicht? Sparbücher sind seit langem eine beliebte Anlageoption. Im Jahr 2017 legten ganze 61 % der deutschen Sparer Geld im Sparbuch an, im Gegensatz dazu nur kanpp 9 % in Aktien. Warum?
Es mag daran liegen, dass das Sparbuch eine verhältnismäßig sichere Anlagemöglichkeit ist und früher mit einem Sparbuch recht gute Zinsen erzielt werden konnten. Im Jahr 1980 waren es beispielsweise im Schnitt 4,6 %!
Allerdings sind diese Zeiten der hohen Zinsen aufs Sparbuch längst vorbei. 1997 sanken die Zinsen erstmals im Schnitt unter 2 %, seit 2014 unter 1 %. Im Jahr 2017 konnten durchschnittlich nur noch 0,2 % Zinsen mit dem Sparbuch erzielt werden. Allerdings gibt es aktuell auch Zinssätze von mickrigen 0,001 %!
Was bedeutet das in Zahlen? Nehmen wir an du wüdest einmalig 5.000 € für 0,2 % Zinsen pro Jahr auf einem Sparbuch anlegen. Anschließend lässt du das Geld für zehn Jahre liegen, ohne neues Geld einzuzahlen oder Geld vom Sparbuch zu nehmen. Wie hoch sind die erziehlten Zinsen?
Unglaublich geringe 100,90 €.
Würde das Geld für den oben genannten Satz von 0,001 % angelegt werden, so wären es sogar nur 50 Cent – nach zehn Jahren!
Wie genau vernichten Sparbücher Geld?
“Wo ist das Problem?” könnte man fragen. Wenn das Geld beispielsweise bei einem deutschen Bankunternehmen liegt, dann ist es durch die Einlagensicherheit recht gut geschützt und sicher. Das ist doch kein Problem, insbesondere wenn gleichzeitig weiteres Geld investiert wird, beispielsweise passiv in ETFs?
Der Grund ist die Inflation. Findet eine Inflation statt, so steigen die Preise für Produkte und Dienstleistungen, beispielsweise für Nahrungsmittel, Strom oder Versicherungen. Somit benötgt man bei einer Inflation mehr Geld um ein Produkt zu kaufen, als vor einer Inflation. Somit verliert das Geld an Wert.
Nehmen wir an du konntest deinen wochentlichen Lebensmitteleinkauf für 100 € erledigen. Nun findet eine Inflation für Lebensmitel in Höhe von 2,9 % statt, wie beispielsweise im März 2018. Somit musst du für die gleichen Lebensmittel 2,9 % mehr zahlen, also 102,90 €. Sprich, du benötigst mehr Geld für den gleichen Kauf – dein Geld verliert somit an Wert, auch Kaufkraft genannt..
2,90 € Unterschied hört sich vielleicht zunächst nach nicht viel an, im großen Ganzen macht das jedoch viel aus. Schauen wir uns nun die Zinsen von Sparbüchern im Vergleich zur Inflation an:
Die rote Linie beschreibt die Höhe der Inflation von 2011 bis 2017, die blaue Linie die Höhe der Zinsen, die es zur gleichen Zeit im Durchschnitt auf deutsche Sparbücher gab. Abgesehen von 2015 liegt die rote Linie immer über der blauen Linie.
Sprich: Die Inflation war (abgesehen von 2015) höher, als die Zinsen, die es auf Sparbücher gab. 2017 lag der Unterschied bei satten 1,5 %. Das bedeutet, die Inflation war mit 1,7 % über 1,5 % größer als die Sparbuchzinsen von 0,2 %. Somit verlor das auf dem Sparbuch angelegte Geld im Jahr 2017 eine Kaufkraft von 1,5 %!
Ein Beispiel wie die Inflation auf Sparbüchern Geld vernichtet:
Hättest du 2017 1.000 € auf ein Sparbuch mit 0,2 % Zinsen angelegt, so hätte dein angelegtes Geld nur noch eine Kaufkraft von 985 € – einfach weil dein Geld auf Grund der 1,7 % teurern Produkte (=1,7 % Inflation) weniger dieser Produkte kaufen kann.
Verrückt, nicht wahr?
Wie kann das verhindert werden?
Ganz einfach: Kein Geld anlegen, solange die Zinsen auf Sparbüchern unter geringer als die Inflation sind. Das Gleiche gilt übrigens für schlecht verzinste Tagesgeld- und Festgeldkonten.
Aber was sind die Alternativen? Je nachdem, ob das Geld eher sicher oder eher risikoreich (also renditeorientiert) angelegt werden soll, gibt es unterschieldiche Alternativen.
Eher sichere Alternativen
- Tagesgeld (sofern der Zinssatz höher als die Inflationsrate ist)
- Festgeld (sofern der Zinssatz höher als die Inflationsrate ist)
- Anleihen (der Buchklassiker Souverän investieren mit Indexfonds & ETFs* empfiehlt etwa kurzlaufende AAA-/AA-Staatsanleihen)
Eher risikoreiche Alternativen
- Aktien
- ETFs (Investitionen sind hier bereits ab 10 € im Monat möglich)
- Rohstoffe
- P2P-Kredit
Hast du noch Geld auf Sparbüchern angelegt oder Sparbücher in der Vergangenheit benutzt? Hast du den Effekt der Inflation bereits gemerkt? Ich freue mich auf deine Kommentare!
